Wärme und Leidenschaft
Label/Verlag: ARS Produktion
Simona Saturová brilliert an der Seite eines hervorragenden Collegium Marianum: geistliche Musik von Georg Friedrich Händel bis Zbyněk Matejů in einer beeindruckenden Zusammenstellung.
‚Die slowakische Sopranistin Simona Šaturová ist absolut erstaunlich: lichte, runde und flexible Stimme, außergewöhnliches Legato, (…) Innerlichkeit und Leidenschaft.‘ Diese in der belgischen Zeitung ‚La Libre‘ hochgelobten Eigenschaften zeigt Simona Šaturová auch in der vorliegenden Einspielung mit dem Titel ‚Gloria‘.
‚Ruhm und Ehre‘ gebührt der Aufnahme, erschienen beim Label Ars Produktion, dabei in vielerlei Hinsicht. Zunächst einmal ist die Werkzusammenstellung äußerst gelungen, da sowohl in Bezug auf Ausdruck und Besetzung als auch auf technische und stilistische Anforderungen eine vielseitige und farbenreiche Auswahl getroffen wurde. Beginnt die CD mit Händels ‘Oh, Had I Jubals Lyre’ aus dem Oratorium ‘Joshua’ mit Jubel und Jauchzen, wird mit Bachs ‘Süßer Trost, mein Jesus kömmt’ aus der Kantate BWV 151 im ersten Abschnitt eine warmherzige und teilnahmsvolle Atmosphäre geschaffen. Mit großen Legato-Bögen spinnt die Sängerin die nicht enden wollende Melodie fort und fort. Doch zeigt Šaturová im Mittelabschnitt der Arie dann sogleich wieder ihre technisch brillanten, exakt dahin rasenden Koloraturen, mit der sie Freude und Zuversicht gleichermaßen zum Ausdruck zu bringen weiß. Dabei verliert sie in keinem Moment ihre ganz persönliche Sopranfarbe, die sowohl leuchtende Strahlkraft als auch warme Dunkelheit besitzt. So wird dann auch Mozarts ‘Et incarnatus est’ zu einem der Höhepunkte der Aufnahme, da Šaturová die äußerst anspruchsvolle Arie sowohl technisch als auch interpretatorisch auf höchstem Niveau präsentiert. Bis in die höchsten Höhen trägt sie dabei mit Leichtigkeit ihre stimmliche Wärme, zu der eine ergreifende Piano-Behandlung hinzutritt.
Weitere musikalische Nuancen bringt zudem die wechselnde Besetzung der ausgewählten Kompositionen mit sich. So ist beispielsweise die Aneinanderreihung der von den leichten Blockflötenklängen dominierten Arie ‘Schafe können sicher weiden’ aus Bachs ‚Jagdkantate‘ und der nachfolgenden ‘Pifa’ aus Händels ‘Messias’ mit einem sanften Streicherensemble angenehm überraschend. Besonders die feinfühlige und nuancierte Spielweise des Prager Collegium Marianum unter der künstlerischen Leitung von Jana Semerádová trägt dabei wesentlich zu der überzeugenden Gesamtinterpretation bei. So werden die Werke der Komponisten des 17. und 18. Jahrhunderts Merula, Heinichen, Händel, Bach und Mozart stilsicher dargeboten, von den jubelnden Trompeten in Händels ‘Let the Bright Seraphim in Burning Row’ bis hin zu dem herzzerreißenden, innigen Zusammenspiel in Tarquinio Merulas ‘Hor ch’è tempo di dormire’.
Aber auch die beiden zeitgenössischen Stücke des tschechischen Komponisten Zbyněk Matejů wirken auf der klangtechnisch brillanten CD keineswegs unpassend. Ganz im Gegenteil zeigen sie vielmehr eine weitere Facette im Spektrum von Sängerin und Ensemble. Für Šaturová 2010 komponiert und in der vorliegenden CD zum ersten Mal eingespielt sind die beiden Werke offensichtlich auf Šaturovás Stimmfarbe und Gesangsstärken zugeschnitten. Besonders zur Geltung kommt ihre enorme Ausdruckskraft und Intensität dabei in den fast unbegleiteten Passagen. Über sanftem Glockenspiel spannt sie auf ergreifende Weise die trostspendenden Linien, denen sie durch ihr fließendes, ebenmäßiges Vibrato Leben einhaucht.
Tief beeindruckt wird so der Hörer zurückgelassen. Einerseits begeistert ‚Gloria‘ mit meisterhaften Koloraturfeuerwerken, technischer Raffinesse, gelungener, abwechslungsreicher Werkauswahl und stilistischer Vielseitigkeit. Andererseits bewegt die immense Ausdrucksstärke sowohl der Sopranistin Simona Šaturová als auch des Ensembles Collegium Marianum.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
Existuje jistá teorie, která říká, že dobré vánoční CD se pozná podle toho, jste-li schopni pustit si jej i během roku. Vězte, že nejčerstvější vánoční výběr Gloria Simony Šaturové si můžete s klidným srdcem užít i za teplých letních večerů. Nenajdete na něm žádné Ave Maria, Panis angelicus a Tiché noci jako přídavku se také nedočkáte. Většinu nahrávky tvoří árie z Händelových oratorií a Bachovy kantáty. O jiskřivém koloraturním sopránu Šaturové toho již bylo napsáno a řečeno mnoho a stejně tak po poslechu této nahrávky můžete strávit notnou chvíli vymýšlením nových superlativ. Role hudebního partnera se ujalo Collegium Marianum pod vedením Jany Semerádové a společně tak z nádherných barokních kusů vytvořili živoucí, dýchající organismus, který vás donutí rozjímat a za chvíli zase jásat v duchu názvu nahrávky. Jednou z posledních skladeb je raně barokní Canzonetta spirituale sopra alla nanna Tarquinia Meruly – Maria zpívá ukolébavku malému Jezulátku a děsí se utrpení, které má na jejího syna přijít. Tuto skladbu zařadila i Magdalena Kožená na svoje CD Lettere amorose a evidentně měla Kristova matka podle její představy mnohem více hrůzy v očích, kdežto Maria v podání Šaturové trpí více pokorně, s menší expresivitou, ovšem ne mdle a uhlazeně. Už tak netradiční skladbu, co se vánoční hudby týče, doplňují dvě kompozice současného skladatele Zbyňka Matějů, určené pro soprán, harfu a tři bicí nástroje. Oprostíte-li se od očekávání líbezné melodie, pevné formy a nezaleknete-li se už předem nástrojového obsazení, můžete si vychutnat éterickou a povznášející hudbu, po jejímž vyslechnutí budete mít pocit, že stačí jen odrazit se a vzlétnout. Šaturová opět dokázala, že má obrovský cit interpretační, ale především dramaturgický, což je třeba ocenit zejména u nahrávek tohoto typu.
Michaela Vostřelová, Harmonie 3/2011